Wenn die Muse mal nicht küssen will… überwinde deine Kreativblockaden!

Wenn einfach keine Idee kommt, sich keine Kreativität einstellt, dann wird es Zeit für einen Schups. Eine Zwangsmaßnahme, die den willigen - aber ausgebremsten Fotografen - wieder zum schießen bringt. Anders gesagt, wenn die Muse mal nicht küssen will, dann muss sie halt geküsst werden. Selbst ist der Lichtmaler! Hier ein paar Wege, wie ich meine Knips-Blockaden überwinde. 1. Nichts tun... und auf den Atemreflex warten. Wer es noch nicht ausprobiert hat, sollte es mal testen. Man hört einfach auf zu atmen. Warten, warten, warten... auf einmal schaltet der Körper das Atmen wieder eigenständig an. Wenn es ihm zu blöd wird und er Sauerstoff braucht, dann atmet er einfach los, ohne uns zu fragen. Das nennt sich Atemreflex. Solange man sich nicht unter Wasser befindet, klappt das super. So ähnlich funktioniert es auch mit der Kreativität. Wenn sie sich dem Dienst verweigert, hilft es, den Kopf komplett zu leeren. Einfach nichts denken, fühlen. Auf keinen Fall grübeln oder hektisch nach Gedanken suchen. Einfach komplett die Birne auf Null fahren. Nach einer gewissen Weile kommen neue Ideen von selbst. Dafür eignen sich Aktivitäten wie joggen, kochen, wandern oder einfach auf die Nordsee gucken. Zumindest bei mir ist das so. 1912423_459901907469240_168418113_n 2. Lasst kreative Leute um mich sein. Schaffenskraft und Spieltrieb sind ansteckend. Wenn es mal nicht so läuft mit der Ideenproduktion, suche ich Kontakt zu anderen Kreativen. Ich schaue ihnen bei der Arbeit zu, bestaune ihr Tun, genieße die Kunst, die in der Luft fast zu riechen ist. Nach einer Weile beginnt dieses unruhige Brummen im Magen - der Kreativimpuls! Ich werde hibbelig und will loslegen. Dann interessieren mich die anderen Künstler auf einmal kein bisschen mehr. Selbst, wenn ich sonst ein großer Fan bin... jetzt will ich nur noch selber loslegen. Das ist mir schon oft passiert. Mitten im Konzert, bei einer Ausstellung, bei der Sichtung eines Youtube-Films, beim Gespräch mit Kreativen, beim lauschen der Songs auf meinem iPod... auf einmal will ich nur noch meine Kamera schnappen, den Pinsel schwingen, die Gitarre greifen, den Stift spitzen... Ich habe schon halbe Konzerte von meinen Lieblingsbands verpasst, weil ich mit einem Kugelschreiber und einem Bierdeckel in einer Ecke der Halle saß und eigene Songideen hingekritzelt habe. Oder ich habe kaum noch dem Sound gelauscht, weil ich verzückt mit meinem iPhone Fotos vom Geschehen geschossen habe... Aber so ist das halt. Und ich bin mir sicher, die Künstler, die dann von mir ignoriert wurden, haben großes Verständnis und kennen diese Momente so gut wie ich. 1097979_10201659895168351_470787436_n3. Kunst ist auch nur ein Beruf Das Buch "The War of Art" von Steven Pressfield schildert diesen Apekt sehr eindringlich. Wer seine Kunst ernst nimmt und sie professionell betreiben will, muss sich zwingen sie wie einen Job zu behandeln. Man geht regelmäßig zu seiner Arbeitsstelle - ob man nun Lust hat oder nicht. Man macht sich einen Kaffee, sagt den Kollegen (oder dem Büro-Fikus) "Moin, Moin" und legt los mit den Aufgaben des Tages. Wer auf diese Weise seine Kunst betreibt, schafft auch was! Ideen werden erst durchs Machen zur Kunst. Die inneren Widerstände, der inneren Schweinehund, die Angst vor dem Versagen, die Sorge vor Unverständnis und Ablehnung... all dies kennt der Künstler nur zu gut. Der Profi-Künstler ignoriert diese Dinge, stempelt an der Stechuhr ein und beginnt sein Werk. Das klingt spießig, preußisch, hanseatisch, un-cool. Aber denkt man drüber nach... Wer sind denn die Leute, die wir aufgrund ihrer kreativen Leistungen bewundern? Sie sind allesamt sehr fleißige ZeitgenossInnen. Sie schreiben unzählige (teils schlechte) Songs bevor die 10-12 Hits entstanden sind, die unser Lieblingsalbum füllen... Sie schießen 100 belanglose Fotos, bevor das EINE Bild ein Erdbeben auslöst... Sie malen stundenlang an einem Auge rum, bis das Leinwandportrait einen wirklich anschaut.... Sie arbeiten sich einen Wolf! Sie gehen durch lange Täler der Belanglosigkeit, des Mittelmaßes, der Wiederholung... Und irgendwann, da knallt es und das Meisterwerk entsteht! Das kreative Glück des Tüchtigen!! Auch Hobby-Künstler (wie ich) können ihre (kleinen) Meisterwerke mittels Fleiß erzwingen. Wir haben andere "Day-Jobs" also weniger Zeit. Aber die Zeit die wir haben können wir nutzen und uns ordentlich Mühe geben. 4. Voller Spieltrien vorraus! Kinder sind unfassbar kreativ! Aus kleinen Gegenständen können Welten entstehen. Durch Spielen! Durch loslassen, ausprobieren, sich nicht um das Urteil anderer scheren, die eigene Eitelkeit vergessen, Träumen auch am Tag Platz einräumen, albern sein, Wirrheit zulassen...lachen, Spaß haben. Aus hemmunglosem Spielen kann große (und kleine) Kunst entstehen. Kreativität ist neugierig. Wenn da was lustig bunt und laut ist, kommt sie aus ihrem Versteck und schaut nach, ob sie sich da nicht auch einbringen kann. Musiker nennen das jammen. Beim "rumdaddeln" entstehen Riffs und Grooves... und auf einmal Songs. Lomographen nennen das "Don't think, just shoot", "Be fast" und "Don't care about any golden rules.". Wildes Geknipse, neugieriges Gesuche, ignorieren von fotografischen Regeln, das nutzen einfacher Kameras... so entstehen echte Blickfänger auf ihren Filmen. 1536x1024x2 5. Don't leave home without it... Nichts ist schlimmer als ein fehlender Notizblock, ein funktionierender Kulli, eine griffbereite Kamera, ein Diktiergerät, wenn die Idee rein flattert, die die Welt der Kunst für immer auf den Kopf stellen wird. "Hilfe, ich habe eine Idee und kann sie nicht umsetzen oder sie zumindest festhalten! Mir fehlt mein Werkzeug." Diese Momente kennt jeder, der Wert auf seine Ideen legt. Egal ob Künstler, Wirtschaftslenker, Politiker oder Lehrer. Manchmal kommt der Geistesblitz aus heiterem Himmel und man verzweifelt, weil man ihn nicht konservieren kann. Also, nimm immer dein Smartphone mit! Egal ob in die Bahn, auf's Klo, zur Arbeit... Kamera, Notizblock, Tonbandgerät, Telegraph zum Kreativkumpel... alles in deiner Tasche! "Was schreibst du da? Spinnst du? Ich hab mein Handy natürlich immer dabei!" Siehst du! Du brauchst meine Ratschläge gar nicht! 🙂