Es war einmal, liebe Kinder, da gab es eine Zeit, in der man seine Kameras zwar bereits umdrehen konnte, man aber dennoch dort kein Bild zu sehen vermochte. Oft sah man nur ein Stück schwarzes Leder, Bakalit, Metal oder gar Plastik. Einen jedoch Bildschirm, auf dem man das soeben geknipste Motiv sofort betrachten konnte, fehlte gänzlich.
(Man brachte seinen Film ins Labor und nach ein paar Tagen holte man die Bilder wieder ab und freute sich... oder auch nicht.)
Doch dann geschah etwas weltveränderndes! Ein kleines Mädchen sagte zu ihrem Papa: "Warum kann ich die Bilder eigentlich nicht sofort sehen?" Der Vater, sein Name war Mr. Edwin Herbert Land, hätte seinem Nachwuchs etwas von noch nicht entwickelten LCD-Bildschirmen erzählen können und damit wäre das Gespräch wohl beendet gewesen. Doch Papa Land kam einfach nicht auf den Namen der kleinen Monitore so sehr er sich auch mühte...Weil ihn das total kirre machte, baute er seine eigene Kamera und da er schon mal dabei war, entwickelte er auch gleich noch einen passenden Film dazu. Polaroid war geboren! Ob Tochter Land begeistert war - oder doch lieber auf ihre eigene Digi-Cam (oder ihr Smartphone) warten wollte, ist nicht überliefert.
Der Siegeszug der Polaroids (später kamen noch Kodak und Fujifilm mit den Instax-Filmen hinzu) hatte viel mit dem zu tun, was später die schönen Namen Facebook, Instagram oder Twitter tragen sollten. Die Idee des "knipsens und (umgehenden) teilens", scheint ein Urbedürfnis des Menschen zu sein. Der Sofortfilm machte das erstmals möglich. Alles was später kam, war nur noch eine (gute) Hightech-Kopie.
Ich kam spät zur Sofortbildliebe. Meine Eltern fanden die ganze Polarpoidgeschichte zu teuer. Die Bildqualität war nicht so doll und außerdem "dieses neumodische Zeugs ist doch alles Tüddelkram!". Somit musste ich bis 2014 warten, bis ich den Schritt in die Welt der analogen Sofortbilder tat. Besser spät als nie!
Als ich beim Flohmarktbummel in Berlin am selben Tag eine Polaroid 635 CL und eine Fujifilm Instax 100 für je 7 Euro fand, war es um mich geschehen! In der Polaroid war sogar noch ein alter (!) Film. Und siehe da! Er lebte! Es kamen Bilder aus Kamera! Verschwommen, die Farben blass und am obenren Rand gab es Flächen, die gar kein Bild zeigten. Aber: Hammer! Ich war verknallt sofort (ups!) in diese Technik. Als ich mittels dessen, was man im Allgemeinen Internet nennt, entdeckte, dass es nicht nur neue Filme für die alten Polaroidkameras gab (dank dem Impossible Project) und dass Fuji sogar ganz reguläre, frische neue Filme herstellt, war ich hellauf begeistert. Im Elektrogroßmarkt meines Vertrauens (der vom anderen Stern), fand ich sogar eine Doppelpackung Instax-Film für 19,95 Euro. 20 Fotos für 20 Euro! Nicht billig aber: Juhuuuu! Ab in die schöne "neue" Welt der Instantfotografie!
Hier seht ihr einen Bericht meiner ersten Instax-Reise.
Und eine kleine Kollektion meiner ersten Sofortbildgehversuche...